Matomo vs. Google Analytics
Die Performance einer Website kann mit Website-Tracking-Tools analysiert werden: Wie viele Nutzer*innen waren im Betrachtungszeitraum auf der Website? Wie viel Zeit verbringen diese durchschnittlich auf den Seiten? Und welche Seiten werden am häufigsten aufgerufen?

Veröffentlicht am: 17.7.2019
Welches Tool?
Um keine Optimierungspotenziale zu verschenken, ist die Einbindung eines professionellen Website-Tracking-Tools bereits beim Launch der Site empfehlenswert. Stellt sich nun die Frage, welcher Web-Analyse-Dienst verwendet werden soll. Neben dem unangefochtenen Marktführer Google Analytics lohnt es sich, das seit Inkrafttreten der DSGVO nicht mehr allzu unbekannte Tool Matomo (früher Piwik) als Alternative unter die Lupe zu nehmen.
Anhand der Kriterien:
- Installation
- Datenschutz & Hosting
- Datenauswertung und -speicherung
greife ich nun die Unterschiede der beiden Analyse-Instrumente auf.
Installation
Google Analytics kann denkbar einfach genutzt werden: Es ist lediglich ein Konto bei Google Analytics notwendig. Das Google Analytics Code-Schnipsel muss noch auf der Website oder im Google Tag Manager eingebettet werden und schon erfolgt die Datenaufzeichnung der Website.

Matomo hingegen wird auf dem eigenen Server installiert und mit einer SQL-Datenbank verknüpft, was technisches Know-how erforderlich macht. Für Technik-affine, wie z.B. unsere Webdeveloper*innen ist das natürlich keineswegs eine Herausforderung. Matomo basiert auf PHP und die Besucher*innenzählung ist über JavaScript, einem Zählpixel, einer API oder einer Logdateianalyse möglich. Zudem ist Matomo eine Open-Scource-Anwendung mit all den Vorteilen einer aktiven sowie produktiven Community.

Hosting + Datenschutz
Wie eben erläutert ist die Installation von Matomo auf dem eigenen Server zwar aufwändiger, aber – und das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber Google Analytics – die Datenhoheit bleibt bei dem*der Seitenbetreiber*in. Unberechtigte Drittanbieter haben keinen Zugriff und es besteht mehr Unabhängigkeit von großen Anbietern. Im Self-Hosting steckt dennoch die Aufgabe, sich selbst um die Datensicherheit der gesammelten Besucher*innendaten zu kümmern.
Die von Google Analytics erhobenen Daten landen allerdings auf einem fremden Server und somit in einem der vielen Google Rechenzentren.

Je nach Hosting- oder Webspace-Paket fallen bei Matomo zusätzliche monatliche Kosten an. Diese überschaubaren Mehrkosten lohnen sich in Hinblick auf die mit 25. Mai 2016 in Kraft getretene und seit 25. Mai 2018 anzuwendende Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Matomo lässt sich so konfigurieren, dass die Besucher*innendaten gänzlich anonymisiert erhoben werden und das Tool somit DSGVO-konform läuft. Gerade Unternehmen (Pharma-Konzerne, Praxen, Rechtsanwaltskanzleien etc.), die aufgrund ihrer Branche mit besonders sensiblen personenbezogenen Daten hantieren, und somit einem höheren Abmahnrisiko ausgesetzt sind, sind mit Matomo auf der sicheren Seite.
Auch Google Analytics lässt sich mit professioneller Beratung datenschutzkonform einsetzen. In Sachen DSGVO hat Google für die Anwendung ebenso eine Funktion eingeführt, wodurch die IP-Adressen anonymisiert aufgezeichnet werden.
Datenauswertung und -speicherung
Beide Anbieter stellen eine Verknüpfung mit der Search Console und Google Ads bereit. Natürlich liegt hier der Vorteil klar bei Google Analytics, denn die Google Anwendungen bieten einen präziseren Datenaustausch.
Google zieht bei der Auswertung der Daten grundsätzlich Stichproben heran, die hochgerechnet werden. Diese Daten können den tatsächlichen Werten sehr nahekommen. Matomo wertet hingegen alle erhobenen Daten vollständig aus – aber auch das Ziehen von Samples ist mit diesem Tool möglich.
Die Speicherdauer der erhobenen Daten bei Google Analytics ist auf max. 25 Monate begrenzt. Bei Matomo gibt es zwar keine festgelegte Speicherbegrenzung, allerdings empfiehlt es sich, diese aus Datenschutzgründen regelmäßig zu löschen. Die erstellten Reports werden natürlich nicht mitgelöscht.

Ein weiteres Entscheidungskriterium kann natürlich die Benutzer*innenoberfläche sein. Rein objektiv betrachtet, hinkt Matomo dem Design von Google Analytics etwas hinterher. Nichtsdestotrotz sind beide User*innen Interfaces übersichtlich und intuitiv gestaltet. Es bleibt jedoch immer eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Gewohnheit. Google Analytics ist weitaus bekannter als Matomo und das meist genutzte Website-Tracking-Tool. Fallweise muss daher mehr Zeit für die Einschulung bzw. Umschulung von Google Analytics auf Matomo eingeplant werden.
Gegenüberstellung der Hauptpunkte
Die wichtigsten Punkte als Schnellübersicht nochmals erfasst:
-
Installation:
- Matomo: Auf eigenen Server installieren und mit SQL-Datenbank verknüpfen.
- Google Analytics: Google Analytics Konto anlegen und Google Analytics-Code in Website einbinden.
-
Hosting + Datenschutz:
- Matomo: Self-Hosting, 100% Datenhoheit, DSGVO-konform.
- Google Analytics: Google Server, Daten werden mit Google geteilt, Funktion zur IP-Anonymisierung.
-
Datenauswertung und -speicherung:
- Matomo: Vollständige Datenauswertung, unbegrenzte Speicherdauer.
- Google Analytics: Datenhochrechnung anhand Stichprobe, Speicherdauer auf max. 25 Monate begrenzt.
Wer nun auf den Geschmack von Matomo gekommen ist, der findet hier alle Funktionen, die das Tool zu bieten hat: Matomo Feature
Fazit
Datenschutz-Vorreiter ist Matomo, Google Analytics bleibt als Marktführer und Teil des Google-Imperiums weiterhin relevant.
Vergleicht man den Funktionsumfang von Matomo mit Google Analytics, wird schnell klar: Matomo ist nicht nur eine ernsthafte Alternative zu Google Analytics, das (noch) eher unbekannte Website-Tracking-Tool hat in puncto Datenschutz klar die Nase vorne – was sich vor allem für große Unternehmen lohnen kann. Matomo ist flexibler, konsequenterweise die Installation aufwendiger und auch die Einarbeitungszeit unter Umständen länger als bei Google Analytics. Die unkomplizierte Installation und die Bekanntheit kommt Google Analytics zugute.
Grundsätzlich liefern beide Web-Analyse-Instrumente zufriedenstellende Seitenstatistiken: Vor allem sind beide Tools kostenlose Anwendungen!