Chancen und Risiken von ChatGPT

Ein Blick auf die neueste Chatbot-Technologie von OpenAI

Haben Sie es bemerkt? Die Überschrift für diesen Blogbeitrag wurde von einer Künstlichen Intelligenz erstellt. Klingt nach Zukunftsmusik? Rocket Science? Ist es nicht! So einfach geht's:

#DIGITALfirst #Innovation #Technology #VERDINOinsights

Veröffentlicht am: 11.01.2023

Beeindruckend?

Hier ein weiteres Beispiel:

Ich persönlich finde diese Antwort wirklich sehr beeindruckend! (Auch, wenn für Projekte, die wir für unsere Kund*innen umsetzen, in 99 % der Fälle ProcessWire die bessere Wahl und unsere Kund*innen damit viel glücklicher sind.)

Bitte langsam! Was ist ChatGPT überhaupt?

Fragen wir es … oder sie ... oder ihn (den Chatbot) …

Ok, das war wohl nichts – also versuche ich es in meinen eigenen Worten:

ChatGPT ist eine Künstliche Intelligenz in Form eines Chatbots. Im Gegensatz zu bisherigen Technologien wie Siri oder Alexa wirken die Antworten von ChatGPT extrem menschlich. Die KI kann sich außerdem den Gesprächsverlauf merken und sich selbst darauf anpassen.

Das Tool wurde im Dezember 2022 von OpenAI vorgestellt (auch bekannt für den AI-Bildgenerator DALL-E) und hat seitdem für viel Aufsehen gesorgt:

Im Moment ist ChatGPT unter chat.openai.com für alle Interessent*innen gratis zum Testen verfügbar. Das wird aber höchst wahrscheinlich nicht für immer so sein, da der Betrieb mehrere Millionen Dollar pro Monat kosten dürfte, wie Insider vermuten.

Wie funktioniert ChatGPT?

ChatGPT kann nicht selbständig denken. Die Funktionsweise basiert – wie bei nahezu allen KI-Systemen – auf Wahrscheinlichkeiten. Einen guten Einblick in die Wissenschaft hinter solchen »Language Models« gibt Dr. Holger von Jouanne-Diedrich. Professor am Kompetenzzentrum für KI an der Technischen Universität Aschaffenburg, in diesem Video.

Kurz: ChatGPT wurde mit einer riesigen Menge von Daten gefüttert – nämlich Website-Content bis 2021 – und kann anhand von Wahrscheinlichkeiten menschliche Sprache simulieren. Dass es ChatGPT im Internet des Jahres 2021 noch nicht gab, wäre eine logische Erklärung dafür, warum sich der Chatbot im Beispiel oben nicht selbst beschreiben konnte.

Ganz so einfach ist es aber auch wieder nicht, denn ChatGPT kann mehr als wahllos Wörter aneinanderzureihen. Denn wenn man die Frage »Was ist ChatGPT« anders stellt, kann das Tool doch eine Antwort liefern! Das zeigt vor allem eines: Die Antworten sind nur so gut wie die Fragen, die der Mensch gestellt hat.

How to prompt

Diese Fragen bzw. Anweisungen – auch Prompts genannt – sollten präzise ausformuliert und die Position, die ChatGPT dabei einnimmt, klar definiert sein.

Hier eine Checklist:

  • Aus welcher Perspektive soll ChatGPT eine Frage beantworten? Als Kunde? Partner? Experte?

  • Stellen Sie die Konvention in Frage! Was sind Gegenargumente zu einem dominanten Narrativ?

  • Formulieren Sie Prompts möglichst abstrakt. Damit steigen die Chancen auf kreative und einzigartige Antworten. Beispiel gefällig? »Schreib ein Gedicht über Werbetexter im Stil von Novalis.«

  • Fragen Sie nach neuen Blickwinkeln eines bekannten Themas. Ungewöhnliche Ideen und neue Herangehensweisen soll ChatGPT dabei priorisieren.

  • Füttern Sie ChatGPT mit eigenen Texten, um Ihren persönlichen Schreibstil zu erkennen. Lassen Sie danach einen Prompt erstellen, um einen neuen Artikel im gleichen Stil, der gleichen Sprache und im gleichen Tonfall zu schreiben.

  • Ergänzen Sie die Stile von anderen: ChatGPT soll konkrete Tipps von z.B. Grammatik-Blogs berücksichtigen. Ein Beispiel, geklaut von Marketing-Mastermind Rob Lennon via Twitter: »Schreib einen kurzen Beitrag darüber, warum das Verfassen von Texten im Jahr 2023 eine wesentliche Fähigkeit ist. Verwende diese Strategien: starke, überzeugende Sprache, Fragen zum Übergang zwischen den Absätzen, Hauptpunkte mit Belegen und Beispielen, sprich den Leser direkt an.«

  • Lassen Sie ChatGPT einen Text aus mehreren Perspektiven schreiben. Dabei sollen Tonalität und Phrasen der jeweiligen Gruppe angepasst werden.

  • Fragen Sie nach verschiedenen Stilen. Besonders beliebt: Satire und Ironie

  • Ein Prompt, viele Formate: Lassen Sie ChatGPT verschiedene Textsorten erstellen, von einer Mind Map bis zu einem Essay ist alles möglich. Limitieren Sie die Zeichenzahl, geben Sie die Verwendung von Why, How, What vor, seien Sie kreativ.

  • Geben Sie ChatGPT Kontext. Was ist das Thema, wer ist Ihre Zielgruppe, was soll der Text bewirken?

Was kann ChatGPT? (Chancen)

Youtube und Co werden zurzeit geradezu von verblüffenden Beispielen von ChatGPT geflutet. Man lässt den Bot Geschichten erfinden, Ernährungspläne erstellen, Bewerbungen schreiben oder Fehler in Programmcode ausbessern.

Diese Beispiele zeigen, dass es für ChatGPT eine Vielzahl an möglichen Anwendungsgebieten gibt. Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass der Chatbot Menschen in diversen Bereichen als Unterstützung oder Inspiration dienen und die Arbeit damit erfüllender und effizienter machen kann. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch noch offen, was man für diese Leistung wird bezahlen müssen.

Debattiert wird auch, ob ChatGPT vielleicht sogar Jobs vernichten wird, da es manche Tätigkeiten eventuell ganz ersetzen könnte. Auch das Ende von Google wird von einigen vorhergesehen.

Was kann ChatGPT nicht? (Risiken)

Die gute Nachricht (für uns) ist: ChatGPT wird keine Programmierer*innen, keine Designer*innen, keine Strateg*innen und keine Projektmanager*innen ersetzen können. Und schon gar nicht eine ganze Agentur, wo die verschiedenen Kompetenzen ineinandergreifen müssen, um im Zusammenspiel kreative und praktikable Lösungen zu ergeben, die auf die individuellen Bedürfnisse der Kund*innen abgestimmt sind.

Wie jede neue Technologie birgt auch die Verwendung von ChatGPT einige Risiken oder wirft zumindest die folgenden Fragen auf:

  • Stimmt das, was ChatGPT auf meine Frage geantwortet hat?

  • Woher kommt die Information, die ChatGPT liefert?

  • Wie sieht es mit Copyright aus?

Und das ist nur die Spitze des Eisberges an ungeklärten Fragen. Nicht umsonst beschäftigen sich ganze Arbeitsgruppen auf EU-Ebene mit Ethik-Guidelines für KI-Systeme, von Transparenz über Robustheit bis hin zum Datenschutz reicht die Palette an Problemstellungen. Auch Verbote für KI-generierte Texte wurden bereits verhängt und es gibt sogar KI, die menschliche Texte von KI-generierten unterscheiden soll.

Unser Fazit

ChatGPT kann viel, aber (noch) nicht alles. Auch nicht zwischen den Zeilen lesen.

ChatGPT »weiß« nur, was im Internet bis 2021 steht. Seine Antworten sind nur so gut, wie die Fragen, die der Mensch gestellt hat. Wird das Tool allerdings »richtig« bedient, kann es beeindruckende Ergebnisse liefern und die Arbeit in vielen Bereichen vereinfachen oder beschleunigen.

Zweifelsfrei handelt es sich um eine spannende Technologie, die wir genau im Auge behalten werden. #wirmachendas